Credits
- Regie:
- Louis Malle
- Drehbuch:
- Louis Malle
- Kamera:
- Ricardo Aranovich
- Schnitt:
- Suzanne Baron (frz.Fassung), Gisela Haller (dt. Fassung),
- Darsteller:
- Lea Massari, Benoit Ferreux, Daniel Gélin, Gila von Weitershausen, Michael Lonsdale, Fabien Ferreux, Marc Winncourt, Micheline Bona, Henri Poirier
- Produktion:
- Nouvelles Èditions de Films S.A. (Paris)/Marianne Prod. (Paris), Vides Cinematografica (Rom) Franz Seitz Filmproduktion
- Produzent:
- Franz Seitz, Vincent Malle, Claude Nedjar
- Auszeichn.:
- Prädikat: Besonders wertvoll
- FSK:
- ab 16 J.
Inhalt
Mai 1954: Die Schlacht um Dien Bien Phu beendet den Indochina Krieg. Für die Franzosen bedeutet es zugleich das Ende einer Epoche und den wahren Beginn der Nachkriegszeit. Laurent, 15 Jahre, ist der dritte Sohn eines Frauenarztes in Dijon, der sich mehr für seinen Beruf interessiert als für seine Söhne und eifersüchtig drauf bedacht ist, die Vorrechte seiner großbürgerliche Herkunft zu wahren.
Laurent hegt eine Leidenschaft für seine Mutter Clara, eine fünfunddreißig jährige, in ihrem Benehmen und ihren Gefühlen sehr freien Italienerin, die sich in ihrer Ehe langweilt und die Steifheit und die Vorurteile der Familie ihres Mannes und der guten Dijoner Gesellschaft nur schwer erträgt. Laurent ist in einem Alter, in dem man sich auflehnt. Unter dem Einfluss seiner beiden 18- und 16-jährigen Brüder Thomas und Marc und seiner eigenen literarischen und anderen Entdeckungen stellt er alles in Frage, was ihm durch seine bürgerliche, nach religiösen Grundsätzen ausgerichtete Erziehung eingetrichtert wurde. Immer wieder entdeckt er aufs neue, dass die Werte, die er anerkennen soll, wegen ihrer fundamentalen Heuchelei nicht „hinhauen“. Zum Beispiel wird er Zeuge einer Demonstration von Kriegsveteranen, die schnell in einen Straßenkampf ausartet. Eine Beichte wird zu einem Kreuzverhör über Masturbation, wobei der Priester ganz offensichtlich seine eigenen Probleme damit hat. Schlimmer noch ist Laurents Entdeckung, dass seine Mutter einen Liebhaber hat: sein ganzes Gefühlsleben gerät dadurch in Aufruhr.
Vor allem aber ist er in jenem Alter, in dem man seine eigene Einsamkeit entdeckt und analysiert. Auf eine Scharlach-Erkrankung folgt ein Herzleiden. Laurent muss die Schule verlassen und das Bett hüten, um anschließend eine Kur in einem kleinen Thermalbad zu machen. Seine Mutter begleitet ihn. Von ihrem Milieu abgeschnitten und sich selbst überlassen, vertiefen sich die Beziehungen, die sie miteinander verbinden. Laurents seelische Erziehung wird fortgesetzt durch seine Bekanntschaft mit Daphne und Hélène, zwei junge Mädchen, die sich ebenfalls hier zur Kur aufhalten, und durch den Bruch seiner Mutter mit ihrem Liebhaber. Bis es nach einem Ball am Nationalfeiertag – mehr zufällig als gewollt – zum Inzest zwischen Laurent und seiner Mutter kommt...
Im Widerspruch zu dem, was der Inhalt andeuten könnte, ist „Herzflimmern“ eine Komödie.